Empfindsamkeit, feine Kommunikatation und Intelligenz:
Die Ethik der Schweine
»Mensch, erhebe dich nicht über die Tiere: Sie sind sündlos, du aber mit deiner Erhabenheit befleckst die Erde.«
Feodor M. Dostojewski
Schweine
sind sehr empfindsame Lebewesen, die in ihrer Intelligenz Hunde übertreffen.
Wissenschaftler sprechen von 98% genetischer Übereinstimmung mit dem
Menschen. Unsere Hausschweine stammen vom europäischen Wildschwein
ab, zeigen jedoch trotz jahrtausendelanger Zucht durch den Menschen keine
wesentlichen Verhaltensunterschiede im Vergleich zu den Wildschweinen.
Wild lebende Schweine sind in der ganzen Welt verbreitet:
in Ebenen genauso wie in Hochgebirgen, in Wäldern, Steppen, Savannen,
Sümpfen und sogar in dichtbesiedelten Kulturlandschaften. Die hervorragenden
Schwimmer durchqueren sogar kilometerbreite Flüsse. Schweine leben
gerne in der Nähe von Tümpeln, an den Ufern von Flüssen und
Seen. Sie lieben das feuchte Schlammbad, in das sie sich bis zu den Ohren
hinein legen. Schweine legen sich diese Suhlen an kühlen und feuchten
Stellen an und sorgen durch regelmäßiges Wühlen für
die schlammige Beschaffenheit. Da Schweine im Sommer stark unter der Hitze
leiden, finden sie hier eine Abkühlungsmöglichkeit. Die Schlammschicht
schützt sie gegen Sonnenbrand, Insekten und Ungeziefer.
Alle Schweine sind gesellige Tiere und leben in Gruppen bis zu dreißig
ausgewachsenen Tieren zusammen. Innerhalb dieser Rotte leben bis zu fünf,
meist miteinander verwandte Mutterschweine mit ihren Ferkel zusammen und
teilen ein Ruhenest, in dem sie mit Körperkontakt beieinander liegen.
Ausgewachsene männliche Schweine, die Eber, leben außerhalb der
Paarungszeit als Einzelgänger. Die Familiengruppe wird von der ältesten
Sau, der Leitbache, geführt, die mit ihrem Überblick allen Familienmitgliedern
Sicherheit bietet. Die älteren Schweine geben Fähigkeiten und
Erfahrungen an die jüngeren weiter.
Durch Berührung an der Nase nehmen Schweine miteinander Kontakt auf und erkennen sich wieder. Sie können sehr differenziert miteinander kommunizieren. Alle Aktivitäten werden gemeinsam unternommen und aufeinander abgestimmt. Mit verschiedenen Lauten halten sie auch auf weitere Entfernung Kontakt. Muttertier und Ferkel haben ein sehr ähnliches Lautspektrum, wodurch Ferkel ihre Mutter wiedererkennen. Die Tiere fühlen sich in der Gruppe geborgen, verhalten sich untereinander freundschaftlich und betreiben eine gegenseitige soziale Körperpflege.
»Die Würde des Schweins ist unantastbar.«
Reinhard Mey, Liedermacher
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